Dein Nachbar FÄHRT PORSCHE!? Es ist nicht DEINE SCHULD!”

„Neid muss man sich erarbeiten, Mitleid bekommt man geschenkt.“
– Robert Lembke

In letzter Zeit begegnet mir ein Phänomen immer häufiger: Erfolgreiche Menschen fühlen sich zunehmend unter Druck gesetzt, sich für ihren Erfolg oder ihre persönlichen Entscheidungen zu rechtfertigen. Sei es die Entscheidung, ein ganzes Jahr keinen Alkohol zu trinken, sich ein schönes Auto zu kaufen, eine hochwertige Uhr zu tragen oder ein Haus zu besitzen. Es scheint, als ob Erfolg heutzutage kritisch betrachtet und hinterfragt wird, statt anerkannt oder gefeiert zu werden.

Doch woher kommt diese Haltung? Und noch wichtiger: Was sagt sie über unsere Gesellschaft aus?

Erfolg – Eine Frage des Blickwinkels

Vor Kurzem beschloss ich, im gesamten Jahr 2025 auf Alkohol zu verzichten. Für mich eine bewusste Entscheidung, die meinem persönlichen Wachstum und meiner Gesundheit dient. Doch zu meinem Erstaunen musste ich mich für diese Entscheidung immer wieder erklären.
„Warum denn das?“
„Was versprichst du dir davon?“

Fragen, die unterschwellig signalisieren: „Rechtfertige dich dafür!“

Das brachte mich ins Grübeln. Wenn schon eine persönliche Entscheidung, die meinem Wohlbefinden dient, kritische Fragen provoziert – was passiert erst, wenn jemand offensiv materiellen oder beruflichen Erfolg lebt?

Neid statt Anerkennung?

Laut einer aktuellen Studie des Instituts für Demoskopie Allensbach betrachten über 50 % der Deutschen Erfolg und materiellen Wohlstand inzwischen kritisch und hinterfragen zunehmend dessen Legitimität. Was früher Anerkennung und Respekt auslöste, wird heute oft mit Misstrauen und Neid betrachtet.

Erfolg wird nicht mehr selbstverständlich als das Ergebnis harter Arbeit, Disziplin und Ausdauer gesehen, sondern häufig als verdächtig empfunden: Hat derjenige das wirklich verdient?

Als jemand, der seit mehr als 33 Jahren im Vertrieb arbeitet, Unternehmen gegründet und geführt hat – und der ebenso Krisen wie Insolvenz und Burnout durchlebte – empfinde ich diese Entwicklung als befremdlich. Jeder Erfolg, den ich heute habe, ist das Resultat harter Arbeit, schmerzlicher Erfahrungen und der Bereitschaft, immer wieder aufzustehen.

Erfolg ist keine Selbstverständlichkeit – er ist verdient. Und dennoch spüre ich den gesellschaftlichen Druck, diesen Erfolg ständig rechtfertigen zu müssen.

Was sagt diese Haltung über uns aus?

Ist es wirklich Neid, der uns daran hindert, anderen ihren Erfolg zu gönnen?
Oder steckt dahinter eine tiefere Unsicherheit – oder Angst, selbst nicht dort zu stehen, wo man gerne wäre?

Wenn wir Erfolg kritisieren, müssen wir uns nicht mit der Frage beschäftigen, warum wir selbst vielleicht nicht die Schritte gegangen sind, die nötig wären.
Dabei sollten wir eigentlich das Gegenteil tun: Erfolg anerkennen, wertschätzen und daraus lernen.

Statt zu fragen: „Was leistet der schon?“, könnten wir fragen:
👉 „Was kann ich von diesem Menschen lernen?“
👉 „Welche Haltung, welcher Mut, welche Ausdauer hat ihn oder sie erfolgreich gemacht?“

Wertschätzung statt Neid – eine Haltung, die uns weiterbringt

Wenn wir eine Kultur des Neides pflegen, lähmen wir nicht nur andere – wir blockieren auch uns selbst.
Unternehmen und Menschen wachsen nicht durch Misstrauen, sondern durch Inspiration.
Nicht durch Vergleiche, sondern durch Ermutigung.

Eine Kultur der Anerkennung und Wertschätzung würde dagegen genau das fördern, was wir brauchen: Kreativität, Mut und Innovation – Eigenschaften, die heute wichtiger sind als je zuvor.

Ich persönlich wünsche mir eine Gesellschaft, in der wir Erfolg nicht rechtfertigen müssen, sondern Erfolge feiern dürfen – bei uns selbst und bei anderen.
Eine Gesellschaft, in der wir nicht nur funktionieren, sondern wirken.
Nicht nur aushalten, sondern aufblühen.
Nicht nur Ziele erreichen, sondern Sinn erleben.

Wann haben wir eigentlich aufgehört, unsere Erfolge zu feiern?

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Abschottung – Das neue Erfolgsgeheimnis?

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