Abschottung – Das neue Erfolgsgeheimnis?

„Wir melden uns, wenn wir Bedarf haben.“
„Bitte schicken Sie Ihre Unterlagen an info@…“
„Nein, den Kontakt darf ich Ihnen nicht geben.“

Wer heute versucht, mit einem Unternehmen in echten Dialog zu kommen, erlebt allzu häufig: Funkstille. Mauern. Standardfloskeln.

Dabei reden wir alle von Innovation, Wachstum und Fachkräftemangel. Von besseren Beziehungen zu Kunden. Von Transformation. Aber wie wollen wir all das erreichen, wenn der erste Kontakt schon am “Bollwerk Telefonzentrale” scheitert?

Wenn Abschottung zur Kultur wird

Was einst Schutzmechanismus gegen unseriöse Angebote war, hat sich in vielen Organisationen zu einer Grundhaltung entwickelt: Erst einmal alles blocken. Erst einmal zurückweisen. Erst einmal nichts weitergeben.

Das Ergebnis? Potenziale verpuffen. Chancen werden nicht einmal erkannt – geschweige denn ergriffen.

Die Studie des Deutschen Dialogmarketing Verbands zeigt eindrücklich, dass über 60 % potenziell relevanter Kontakte gar nicht an der Botschaft scheitern – sondern am fehlenden Zugang. Es wird gar nicht erst möglich, in einen inhaltlichen Austausch zu kommen.

Die Harvard Business Review kommt in einer aktuellen Untersuchung zum gleichen Schluss: Organisationen, die sich zu sehr nach innen orientieren, verlieren den Kontakt zur Welt – und damit zur Realität und zu Chancen. Innovation wird so im Keim erstickt, bevor sie überhaupt beginnen kann.

Offene Türen für Kunden – geschlossene für Ideen?

Interessant ist: Die gleichen Unternehmen, die sich in der Kommunikation mit potenziellen Dienstleistern abschotten, investieren gleichzeitig Unsummen in Marketing, Recruiting und Employer Branding.

Social-Media-Kanäle werden bespielt, Karriereportale aufgebaut, Recruiting-Kampagnen gestartet – alles, um "sichtbar zu sein".

Doch wenn ein Mensch, der sich wirklich für das Unternehmen interessiert – sei es als Kooperationspartner, Dienstleister oder sogar Bewerber – zum Hörer greift, ist oft Schluss mit Offenheit.

Was für ein Widerspruch!

Menschen machen Geschäfte – keine Prozesse

Es sind nicht Systeme, die Kooperationen anbahnen. Es sind Menschen. Und es sind auch Menschen, die sie verhindern.

Wenn jemand sich die Mühe macht, anzurufen, sich zu informieren, vielleicht sogar mit echtem Interesse eine Idee oder Lösung teilen will – und dann in die Sackgasse der Anonymität geschickt wird –, hat ein Unternehmen nicht nur einen potenziellen Partner verloren. Sondern vielleicht auch den nächsten wichtigen Impuls.

Abschottung schützt nicht – sie verhindert

Abschottung mag kurzfristig bequem wirken. Aber sie verhindert das, was Unternehmen wirklich brauchen:

  • neue Perspektiven

  • echte Beziehungen

  • mutige Impulse von außen

  • Dialog, der weiterdenkt

Was wir brauchen, ist nicht noch mehr Kontrolle. Sondern mehr Mut zur Öffnung. Mehr Bereitschaft, in Kontakt zu kommen. Und mehr Vertrauen in den Prozess echter, menschlicher Kommunikation.

Denn wo Menschen sich begegnen, entstehen Verbindungen – und daraus entsteht Entwicklung.

Wann haben wir eigentlich aufgehört, neue Impulse willkommen zu heißen?

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„Das Pferd ist tot. Steig ENDLICH AB!“

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Dein Nachbar FÄHRT PORSCHE!? Es ist nicht DEINE SCHULD!”